Dienstag, 27. April 2010

Tuning approach: Evo X Motortuning

Seit meinem letzten Eintrag über das Tuning Potenzial des Evo X letztes Jahr, hat sich in der Szene einiges getan und verändert. Es sind viele neue Produkte für den Evo X auf den Markt gekommen und Tuner weltweit haben ihre Erfahrungen gemacht und Tuning-Pläne zusammengestellt.


In diesem Eintrag möchte ich einerseits auf den Tuning-Plan des Englischen Tuners Car Planet Racing (CPR) und anderseits auf den des berühmten Japanischen Tuners Garage G-Force (welcher zur Zeit den schnellsten Time-Attack Evo X in Zusammenarbeit mit Varis und Sunbeam entwickelt hat) eingehen. Doch bevor ich auf die Details eingehe, möchte ich noch kurz auf das obige Bild eingehen. Dieses zeigt nämlich die wichtigsten Komponenten eines modernen Turbo-Motors, wie er beispielsweise in einem Evo zu finden ist. Durch das gezielte Ersetzen dieser Teile mit qualitativen und gut-konstruierten Tuning-Produkten lässt sich die Werksleistung und das Drehmoment erheblich verbessern. Die betroffenen Teile sind:
  • Fächerkrümmer (exhaust manifold)
  • Turbolader und Turbo-Druckventil (actuator)
  • Ansaug-Rohr und Luftfilter
  • Luftmassenmesser (Sensor und Gehäuse, zwischen Luftfilter und Ansaug-Rohr)
  • Turbo-Auslass (auch Outlet-Pipe genannt, zwischen Down-Pipe und Turbolader, im Bild nicht zu sehen)
  • Front-Pipe (auch Down-Pipe genannt, zwischen Turbo-Auslass und Katalysator)
  • Katalysator
  • Auspuffanlage (ab Katalysator)
  • Ladeluftkühler-Rohre (zwischen Turbolader und Ladeluftkühler und zwischen Ladeluftkühler und Ansaug-Krümmer)
  • Ladeluftkühler (intercooler)
  • Drosselklappe (throttle-body)
  • Ansaug-Krümmer (intake manifold)
  • Kraftstoffverteilerleiste (fuel rail, nicht im Bild)
  • Kraftstoffdruckregler (fuel pressure regulator, nicht im Bild)
  • Kraftstoff-Einspritzdüsen (fuel injectors, nicht im Bild)
  • Benzinpumpe (fuel pump, nicht im Bild)
  • Zylinderkopf (Nockenwellen, Federn, Ventile, Einstellräder, Zahnriemen, usw.)
  • Zylinderblock (Kolben, Pleuel, Kurbelwelle, Lager, Schrauben, u.v.m.)
  • Steuergerät (steuert Benzinzufuhr, Zündzeitpunkt, Ladedruck, u.v.m., nicht im Bild)
  • Ladedruck-Solenoid (boost controller, wird vom Steuergerät gesteuert, nicht im Bild)
  • Weitere Komponenten (Kopfdichtung, Schmierung, Kühlung, etc.)
Die Tuner müssen je nach Leistungssteigerung resp. Tuning-Stufe durch gezielte Analysen und Data-Logging (Auszug der Sensor-Daten aus dem Steuergerät) die Schwachstellen erkennen und die betroffenen Teile durch stärkere ersetzen. So müssen beispielsweise, wenn man einen grösseren Turbolader verwendet, die Benzinpumpe und die Einspritzdüsen und evtl. auch die inneren Motor-Komponenten wie Zylinder, Pleuel, Kopfdichtung usw., verstärkt werden. Eine solche Analyse haben die Tuner CPR aus England und Garage G-Force aus Japan gemacht und entsprechend einen ersten Tuning-Plan für den Evo X zusammengestellt.


Um 380-400PS und 500-520Nm aus dem Evo X zu extrahieren verwendet CPR eine komplette Auspuffanlage ab Turbolader mit einem durchgehenden Rohrdurchmesser von 76mm. Diese Anlage ersetzt den originalen Katalysator komplett, ein 100-Zellen Motorsport-Katalysator ist jedoch optional erhältlich. Die Benzinpumpe wird durch eine Walbro 255l/h ersetzt, welche für eine Leistung von bis zu 500PS eingesetzt werden kann. Auf der Ansaugseite des Motors verwendet CPR das AEM Cold Air Intake System, welches neben der originalen Luftfilter-Box auch das Luftmassenmesser-Gehäuse ersetzt und die Luftzufuhr erheblich verbessert. Das originale Steuergerät wird auf die neue Umgebung angepasst und wird auch für die Ladedruck Kontrolle verwendet. Um den Ladedruck jedoch auf ca. 1.7bar setzen zu können wird der originale Ladedruck-Solenoid mit dem CPR Boost Control Solenoid Kit umgebaut. Für diese Stufe verlangt CPR umgerechnet ca. 3700 CHF, sowie zusätzlich ca. 350CHF für den optionalen Motorsport-Katalysator.


Garage G-Force verwendet ein ähnliches Konzept für die Leistungssteigerung, verbaut jedoch in ihrer höchsten Stufe noch einige Produkte dazu. Auf der Ansaugseite wird ein Colt Speed Ram Air System in Kombination mit dem Blitz Suction-Kit Ansaugrohr eingesetzt. Für kühlere Ladeluft und verbesserter Luftströmung sorgt ein kompletter HKS Type R Ladeluftkühler inkl. Ladeluftkühler-Rohre in 70mm Durchmesser. Auf der Abgasseite verwendet G-Force hauseigene Produkte: Eine 76mm Front-Pipe ab Turbolader, ein Metall-Katalysator sowie eine Titanium Auspuffanlage mit 80mm Durchmesser sorgen für Gegendruck-freie Abgasströmmung.

Der elektronische Ladedruck-Controller HKS EVC V ersetzt das originale Ladedruck-Solenoid und steuert über das gelieferte Gerät (im oberen Bild zu sehen) unabhängig vom Steuergerät des Fahrzeugs den Ladedruck. Mit der zusätzlichen Verwendung von Tomei Poncam Type-R Nockenwellen verspricht G-Force je nach Einstellung eine Leistungssteigerung von 130-160PS gegenüber der Werksleistung. Für diese Stufe inkl. Montage und Einstellung verrechnet G-Force ganze 15'000CHF. Dieser horrend hohe Betrag lässt sich durch die sehr teuren Produkte - der Type R Ladeluftkühler von HKS kostet allein ca. 2800 CHF - und die zusätzlich anfallende Arbeit erklären.

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